Audi R18 E-Tron Quattro: Ein Diesel-Hybrid mit Allrad für Le Mans

Das Warten ist vorbei, trotz der Ankündigung eines Hybrid-Autos für Le Mans vor über einem Monat, haben Audi endlich ihr Auto für 2012 präsentiert. Der Audi R18 e-tron Quattro ist ein Diesel Sportwagen-Prototyp mit Allradantrieb, der sein Debüt am 5. Mai beim 6-Stundenrennen von Spa feiern wird. Es startet außerdem ein zweite Wagen, der Audi R18 Ultra, identisch mit dem R18 e-tron, abgesehen vom Hybrid-Antriebsstrang. Er wird neben dem R18 e-tron Quattro beim 24-Stundenrennen von Le Mans starten. Mit diesem zweigleisigen Ansatz versuchen Audi ihre Chancen zu erhöhen, indem sie vier Autos in Le Mans einsetzen - zwei mit Hybrid- und zwei mit herkömmlichen Dieselmotoren.

Der R18 e-tron Quattro verfügt über ein Allrad-System, bei dem die Hinterachse von dem herkömmlichen Dieselmotor angetrieben wird, während die Vorderachse von zwei Elektromotoren in Bewegung gebracht wird. Die Energie wird von der Vorderachse beim Bremsen zurückgewonnen und in einem Schwungrad gespeichert, ähnlich dem Formel-1-KERS-System. Der gewonnene Strom kann bei Geschwindigkeiten über 120 km/h auf die Vorderräder abgegeben werden. Während dies passiert, liefert der 375 kW (510 PS) starke V6-Dieselmotor weiter den Antrieb für die Hinterräder.

Audi entwickelte das Hybrid-System für den R18 e-tron in nur 18 Monaten vom Konzept bis hin zum Praxistest.

Zeitgleich entwickelte Audi den R18 Ultra, welcher Sete an Seite mit dem e-tron ins Rennen geschickt wird. Der Ultra ist identisch mit der e-tron, außer dass das Hybrid-System an der Vorderachse fehlt. Laut Audi ist der Ultra der bisher leichteset Prototyp des Herstellers. Audi musste das zusätzliche Gewicht des Hybrid-Systems beim Bau des e-tron ausgleichen. Diese Gewichtseinsparung wurden auch beim Ultra vollzogen, beispielsweise  die Verwendung eines neuen Getriebegehäuses aus Kohlefaser.

Audis Strategie hat mehrere Vorteile. Erstens, kann das Team fast alle Teile identisch zwschen den beiden Wagen austauschen, sollte etwas schief gehen. Zweitens, sollte Audi Probleme mit dem Hybridfahrzeug haben, steht immer noch ein anderes konkurrenzfähiges Auto im Rennen.

"Audi hat immer bewusst Meisterschaften und Serien im Rennsport ausgewählt, die eine enge Verbindung zur Produktion haben und daher technisch relevant für die Audi-Kunden sind", sagte Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich.

Das Audi Sport Team Joest wird zwei R18 e-tronen und zwei R18 Ultras in Le Mans an den Start bringen. Die Hybrid-Fahrzeuge werden von Marcel Fässler, André Lotterer und Benoît Treluyer in einem Wagen und von Dindo Capello, Tom Kristensen und Allan McNish in dem anderen gefahren werden. Die Ultras werden von Loïc Duval, Timo Bernhard und Romain Dumas im einen und Marco Bonanomi, Oliver Jarvis und Mike Rockenfeller im anderen gesteuert. Die gleichen Fahrer, mit Ausnahme von Rockenfeller, werden die Rennwagen beim 6-Stundenrennen von Spa fahren. Und sowohl der e-tron als auch der Ultra werden bei den übrigen WEC Rennen antreten, mit Ausnahme der ersten Runde in Sebring, wo Audi mit dem Wagen des Vorjahres antritt.

Es ist verlockend, den R18 e-tron Quattro mit dm Toyota TS030 zu vergleichen, mit dem er konkurrieren wird. Wo Audi auf ein Schwungrad setzt, um die Bremsenergie zu speichern, hat Toyota  die Kondensatoren gewählt. Der Wagen von Toyota kann, wann immer gewünscht, rein elektrisch laufen, der Fahrer kann die elektrische Leistung also schon bei niedrigen Drehzahlen nutzen. Das Audi System hingegen, kann nur bei Geschwindigkeiten über 120 km/h aktiviert werden.

Es gibt noch zwei wichtige Fragen zu diesen Systemen, die uns die Hersteller bisher schuldig blieben: Wie viel zusätzliche Leistung produzieren sie und wie viel Energie können sie speichern? Keines Team hat diese Informationen verraten, weil sie darüber entscheiden könnten, wer in diesem Jahr bei dem 24-Stundenrennen von Le Mans gewinnt.

Die letzten beiden Bilder in der Galerie zeigen jeweils die beiden Fahrzeuge zusammen und den Ultra-R18 alleine.