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Die Worte Aston Martin sind für die meisten von uns mit einer Fülle von Bildern verbunden. Leider bedeutet das in meinem Fall, trotz der ehrenwerten Bemühungen durch Daniel Craig, dass ich an Abschleppwagen und recht enttäuschende Dynamik denken muss. Als dieser DBS in Tungsten Silber also auf die Einfahrt einbog, hatte er den schwierigen Auftrag mich von seinem rechtmäßigen Platz unter den höchsten Rängen der großtourigen Auto-Aristokratie zu überzeugen.
Auch wenn ich bisher etwas sehr kritisch geklungen habe, dann muss ich hier jedoch anmerken dass Aston Martin bisher durchaus einige ausgezeichnete Maschinen produziert haben. Besonders gefällt mir der neueste 4.7 V8 Vantage, aber dies hier ist ein Auto, für welches es deutlich mehr Kleingeld bedarf.
Die gute Nachricht ist dass, obwohl sich der Wagen deutlich bei den Stilelementen des von Natur aus "richtigen" DB9 bedient, er zugleich als wesentlich höherklassig rüberkommt. Die Emotionsquelle (leichtes Zusammenzucken meinerseits), oder ganz einfach der Schlüssel, hat etwas Bedeutungsschwangeres, ich hingegen bin beim Anwerfen des Motors ehr etwas verwirrt. Der Blick in die Außenspiegel zeigt die ausgeprägten Flanken des Wagens, Erinnerungen an den letzten Aston Martin mit haariger Brust, den Vanquish, werden wach.
Wir alle wissen jedoch wie das Auto aussieht und können uns jeweils unsere eigene Meinung dazu bilden. Was mich wirklich interessierte, war was das Auto kann was andere nicht können, oder erst gar nicht versuchen zu tun.
Die guten Seiten
Zunächst also ein Blick auf die Aspekte des Autos welche sich natürlich richtig anfühlen. In Großbritannien haben wir in den letzten Jahren ein Talent für die Herstellung von Kraftfahrzeugen mit hervorragender Fahrwerksabstimmung entwickelt. Kurz gesagt fährt sich der Wagen nicht allzu hart, das ist für mich ein echter Segen ist in einem Auto dieser Art. Auf den britischen Landstraßen minderer Qualität fühlt sich der DBS gelassen und komfortabel an. Man fühlt sofort wie das Auto mit einem zu arbeiten beginnt, das Heck bricht nur aus wenn man es darauf anlegt und nie in einer hinterhältigen Art und Weise, welche die Unvorsichtigen böse überraschen könnte.
Das Getriebe ist der große Pluspunkt dieses Wagens, es arbeitet gut mit und die Kupplung macht Spaß. Dies ist besonders interessant für diejenigen von uns, die ein gutes Schaltgetriebe und die Herausforderung von Gangwechseln mit Hand und Fuß zu schätzen wissen. Nicht nur das Getriebe ist gut, der Motor ist es auch, und zieht den Wagen stark en rote Linie und hat dabei eine entspannte Art, ganz im Gegensatz zum nervösen V12 des 599er. Für eine Tour nach Südfrankreich stünde dieses Fahrzeug ganz oben auf der Liste, um ganz bequem die Kilometer zu fressen.
Die nicht so guten Seiten
Allerdings gibt es einige Kritikpunkte. Dies ist kein deutsches Massenprodukt sondern ein Brite in kleiner Auflage, der weder auf ein vergeichbares Teilelager noch ein ähnliches Entwicklungsbudget zum umschiffen der noch so kleinen Probleme hat. Als erstes Ärgernis erweist sich etwas so Simples wie die Position des Schalthebels. Bei mehr als einer Gelegenheit knallte meine Hand in das Armaturenbrett und die sonst fließende Bewegung zum Schalthebel fand ein abruptes Ende. Eine Kleinigkleit auf den ersten Blick, aber wenn man ehrlich ist, wie oft wird dies bei einem Schaltgetriebe passieren?
Ein weiteres Ärgernis war für mich die Gasannahme, die bei weitem nicht gut genug ist. Eine ganz besondere Herausforderung wird damit das Manövrieren und Gasgeben bei niedrigen Geschwindigkeiten. Das Gas muss nicht nur weit getreten werden, es reagiert auch erst mit massiver Verzögerung, was ein reibungsloses Startmanöver ohne Motorengeheul fast unmöglich macht.
Als Nächstes komme ich zu den Scheinwerfern, so sehr haben wir uns an die außergewöhnliche Xenon-Leuchten gewöhnt die um die Kurven fegen, dass wir sie um so schmerzlicher vermissen, wie im Fall des exklusiven DBS. Nicht gut genug ist der einzig mögliche Schluss, aber immerhin sind die des 599 noch schlechter.
Letzte Woche habe ich Horatio Paganis neuen Zonda inspiziert, und unter anderem habe ich die Schwierigkeiten beim Entziffern der Kristallanzeigen angemerkt. Das gleiche gilt für dieses Auto, und wenn dies mit den Schwierigkeiten bei der Bedienung der prähistorischen Satellitennavigation einhergeht, ist die einzige mögliche Schlussfolgerung, dass hier Substanz platzmachen musste für Stil.
Unterm Strich
Der DBS ist ein gutes Auto, doch die Gasannahme, die Positionierung des Schalthebels und die kleinen Zipperlein machen den Wagen nicht zu einer Klasse für sich. Ich habe mir die Frage gestellt, inwiefern er einen wirklichen Fortschritt im Vergleich zu einem guten 550 Maranello darstellt, und die Antwort fällt für mich negativ aus. Dies gesagt, ist dies vielleicht nicht die beste Version und durch das Ankreuzen des automatischen Getriebes beim Kauf erhält man wahrscheinlich ein Auto, welches den klassischen trans-kontinentalen Reisenden überzeugt.
LexikonAston MartinDBS (modern)DBS | Motor V 12 Hubraum 362 cu in Höchstgeschwindigkeit 188 mph Getriebe 6, manuell with overdrive Höchstleistung 517 PS (Einheit) @ 6500 rpm Typ Coupé Kraftstoff Benzin Kraftstoffverbrauch (insgesamt) 13 US MPG | Preis $ 269.000 jährliche Unterhaltskosten $ 5.475 |