Renault 5 (Frankreich, 1972-1985)

Mit den 3,51 Meter Kürze nimmt der 5 nur wenig Verkehrsfläche ein, ist mit 9,8 Meter Wendekreis handlich in der Stadt und leicht zu parken, bietet aber trotzdem genügend Platz für vier Erwachsene und ihr Gepäck.

Mit großen Scheinwerferaugen, im Windkanal geglätteten Flächen ohne Schnörkel und einem aufgeräumten Innenraum kombiniert der Renault 5 Funktio­nalität und Form.

Erstmals bei einem Serien­fahrzeug eingesetzt werden beim 5 großflächige Kunststoffstoßfänger anstelle der bis dato üblichen Stoßstangen. Vorteil der Schutzflächen: Sie sind unempfindlich und lassen sich nach einem Unfall kostengünstiger austauschen. Renault kreiert damit einen neuen Industriestandard, den später die gesamte Branche aufgreift.

Futuristisch wirken die hochkant angeordneten Rück­leuchten des Renault 5. Sie dienen ebenfalls einem praktischen Zweck: Sie ermöglichen den Einbau der breiten, tief herunter­gezogenen Heckklappe und damit auch das bequeme Be- und Entladen des Kofferraums.

Renault schickt den Neuling in grellem Giftgrün und Knallorange auf die Straße. Das poppige Outfit signalisiert Modernität und kommt beim schlaghosentragenden Nach-68er-Publikum sehr gut an. Korrespondierend dazu lässt sich auch das Interieur in Schockfarben ordern.

Innen lässt sich die Rückbank umlegen und erweitert auf diese Weise das Gepäckraum­volumen auf 900 Liter. Der Franzose verfügt außerdem über Liegesitze und drei Aschenbecher. Um auch für Hinterbänkler das Einsteigen so bequem wie möglich zu gestalten, hat der Kleinwagen darüber hinaus ein Paar extralange Türen.

Modellpflege 1980

Renault bringt 1980 den viertürigen Renault 5 mit sechs Zentimeter längerem Radstand heraus. Die gesamte Baureihe erhält bei dieser Gelegenheit etwas Karosseriekosmetik. Außerdem git es ein gefälligeres Armaturenbrett und ein umschäumtes Lenkrad für die Käufer.

1980 rollen über 660.000 Renault 5 von der Montagelinie. Das entspricht 44,6 Prozent der Gesamtproduktion des Herstellers.
 

Alle Renault 5-Modelle verfügen über Einzelradaufhängungen rundum mit Torsionsstäben. Die Revolverschaltung stammt aus den Schwestermodellen Renault 4 und 6. Die Gleichteilestrategie unterm Blech senkt die Produktionskosten.

Der kompakte Renault debütiert als „5 L“ mit einem aus dem Renault 4 bekannten Vierzylinder, der aus 782 cm3 Hubraum 25 kW/34 PS schöpft. Der Motor wird jedoch nur in Frankreich verwendet, während der deutsche Markt das modernere Aggregat mit 845 cm3 Hubraum und 26 kW/36 PS erhält. Die etwas kräftigere Variante „TL“ erfreut dank ihres knapp einen Liter großen Motors mit 32 kW/44 PS durch flottere Fahrleistungen. Damit erreicht der 775 Kilogramm wiegende Kompaktwagen, der serienmäßig mit Scheibenbremsen vorne ausgestattet ist, eine Höchstgeschwindigkeit von 137 km/h. Wie beim Renault 4 und 6 liegen die Vierzylinder längs hinter dem Getriebe.

 

Ab 1975 erzeugt die sportlichere „Alpine“-Version mit ihren 68 kW/93 PS bei ambitionierten Autofahrern Herzklopfen. Mit 173 km/h Spitze und zehn Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 km/h macht das 840 Kilogramm leichte Gefährt auch üppig motorisierten Limousinen Konkurrenz.

1981 gönnt Renault dem sportlichen 5er eine Leistungsspritze und stattet ihn mit einem Turbolader aus. Die Leistung des Renault 5 Alpine Turbo steigt dadurch auf 79 kW/108 PS, die Top Speed auf 191 km/h.

Der Leistungszuwachs gipfelt im Renault 5 Turbo, der 1980 in die Schauräume der Händler rollt und mit der erfolgreichen Baureihe nicht mehr viel gemein hat. Den 118 kW/160 PS starken 1,4-Liter-Turbomotor mit Ladeluftkühler trägt der um 20,2 Zentimeter verbreiterte „Backenturbo“ nicht unter der vorderen Haube, sondern längs hinter den Vordersitzen, und überträgt die Kraft auf breit bereifte Hinterräder der Dimension 220/55 VR 365. Die Fahrleistungen – etwa das Beschleunigungs­vermögen von 0 auf 100 km/h in 6,9 Sekunden – sichern ihm einen Platz unter den Supersport­wagen der damaligen Zeit.

Im Interieur zeigt der bei Alpine in Dieppe gefertigte Bolide futuristisches Design: Zwei Sportsitze, farbenfrohe Teppiche, Türver­kleidungen und Instrumententräger. Das asymmetrische Zweispeichen-Lenkrad schafft freien Blick auf die Uhrensammlung mit insgesamt zehn Rundinstrumenten.

Das Terrain des Renault 5 Turbo sind die Rallye-Pisten. Hier glänzt der Bolide unter anderem mit Siegen bei der Rallye Monte Carlo und der Tour de Corse. Die Leistung der Wettbewerbsversionen steigt von anfangs 184 kW/250 PS auf 300 kW/408 PS im Jahr 1985.